Die deutschen Nachkriegsverluste

Nicht nur wahrend des Zweiten Weltkriegs kamen Millionen Menschen ums Leben, das millionenhafte Sterben ging auch nach dem offiziellen Ende der Kampfhandlungen weiter: Mindestens 300.000 Menschen wurden in Jugoslawien von den siegreichen Tito-Partisanen ermordet, die Sowjets verschleppten allein aus Ungarn 600.000 Zwangsarbeiter, von denen viele Ihre Heimat niemals wiedersahen und deportierten mehr als eine Million Angehorige islamischer Krim-Volker wie Tschetschenen, Tartaren und Kalmyken nach Sibirien, von denen nach dem "e;Schwarzbuch des Kommunismus"e; bis zu 40 Prozent ihr Leben verloren. Auch diese europischen Nachkriegsverluste werden von Heinz Nawratil behandelt. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den deutschen Opfern unter Kriegsgefangenen, Vertriebenen und Verschleppten zur Zwangsarbeit. Auch die Folgen des Einmarsches der Roten Armee in Mitteldeutschland sowie sterreich und die Konzentrationslager in der sowjetischen Besatzungszone werden behandelt. Nawratil liefert in kurzer und bersichtlicher Form gut dokumentierte Fakten ber diese Vorgnge. Der Autor hat in sein erstmals 1982 erschienenes Buch jetzt auch neuere Forschungsergebnisse, etwa die Arbeit von James Bacque ber die Hungerpolitik der Alliierten nach 1945, eingearbeitet. "e;Auch der Leser, dem Ereignisse, Umstnde und Zahlen durch jahrzehntelange Beschftigung mit diesem Geschehen vertraut sind, kann das schmale Bndchen nicht ohne Erschtterung aus der Hand legen. Auch wenn man die Gefangenenverluste nicht einbezieht und bei den "e;Heimatverlusten"e; Abstriche macht, so bleibt doch mit Sicherheit eine Gesamtzahl von 3,2 bis 3,3 Millionen Verlusten, die vor allem die Deutschen im Osten, diesseits und jenseits der Reichsgrenzen von 1937, erlitten haben. Nawratils kleines, bersichtlich gehaltenes Buch trgt durch seine sachliche, jede Anklage vermeidende Art dazu bei, da diese Opfer nicht einfach aus dem Bewutsein verdrngt werden."e; (Gotthold Rhode in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)