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"e;Schreibe auf, was du siehst und horst!"e; Dieser inneren Weisung ist die rheinische Seherin Hildegard gefolgt. Entstanden ist der Fundus eines umfangreichen, spirituell gedeuteten, natur- und menschenkundlichen Wissens, das sie in ihren Schriften bild- und symbolhaltig ausbreitet. Darin unterscheidet sie sich von anderen Mystikerinnen ihrer Zeit. Im ubrigen erweist sich Hildegard als eine ebenso kundige wie selbstbewusste Frau. Ihre Aktualitat und Faszination ruhren nicht zuletzt daher, dass sie sich uber die Beschaffenheit ihres Schauens Klarheit verschafft hat und daruber Rechenschaft ablegt:"e;Ich sehe diese Dinge nicht mit den ueren Augen und hre sie nicht mit den ueren Ohren, auch nehme ich sie nicht mit den Gedanken meines Herzens wahr noch durch irgendwelche Vermittlung meiner fnf Sinne. Ich sehe sie vielmehr einzig in meiner Seele, mit offenen leiblichen Augen, so dass ich niemals die Bewusstlosigkeit einer Ekstase erleide."e;Als rheinische Seherin, als heilkundige Vertreterin einer den materiellen wie spirituellen Kosmos einbeziehenden Mystik hat sie einen immer noch wachsenden Kreis von Verehrerinnen und Freunden gewonnen. In ihrem ersten groen, der geistigen Schau entsprungenen Werk Scivias - Wisse die Wege bezeugt sie dies. Ein Teil der Texte wird hier kommentiert geboten. Hinzu treten ausgewhlte Briefe, in denen Hildegard ihr inneres Erleben schildert. Darber hinaus ist es erstaunlich, ja bewundernswert, mit welchem Selbstbewusstsein sie als Ordensfrau des hohen Mittelalters Vorgesetzten, selbst Bischfen und Ppsten, auch Kaisern wie Friedrich Barbarossa belehrend, nicht selten auch mahnend entgegentritt.