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Brillant geschrieben und von bestechender Eindeutigkeit - Ralph Giordanos TagebuchIch kann nicht leben, ohne zu schreiben vertraut Ralph Giordano seinem Tagebuch an, aber er kann auch nicht leben, ohne die Stimme zu erheben, wenn Unrecht geschieht. Ein Jahr lang protokolliert Giordano, was ihn beschftigt, aufregt und bewegt - vielleicht sein persnlichstes Buch. Ein Jahr lang, vom Geburtstag 2009 bis zum Geburtstag 2010, hat der groe deutsche Publizist und Schriftsteller sich und seine Zeit kritisch und selbstkritisch unter die Lupe genommen. Dabei hat er ganz genau hingeschaut. Ob es um Bundeswehreinstze in Afghanistan, Aufstnde in Teheran, den Einsturz des Klner Stadtarchivs, eine Huldigung an Herta Mller oder Einblicke in seine persnliche Arbeitsweise geht - es sind Aufzeichnungen, die zeigen, wie eng verbunden dieses Leben mit den groen Strmungen und Bewegungen unserer Zeit ist. Gleichzeitig aber gestatten sie einen tiefen Einblick ins Private, ohne Voyeure zu bedienen oder den Mutterwitz des Autors zu verbergen. Was den rastlosen 87-Jhrigen jung hlt, ist die Verteidigung jener Staats- und Gesellschaftsordnung, in der er sich nach den bitteren Erfahrungen seiner Jugend in Hitler-Deutschland einzig sicher fhlt: der demokratischen Republik, dem demokratischen Verfassungsstaat. Wann immer er sie bedroht whnt, ob von rechts, von links oder von radikalen Muslimen, ist der scharfsichtige und unbestechliche Zeitzeuge zur Stelle. Seine offene Kritik an anti-emanzipatorischen und menschenrechtsfeindlichen Erscheinungen innerhalb der trkisch-muslimischen Parallelgesellschaften hat den versandeten Diskurs ber das Integrations- und Migrationsproblem in Deutschland auf eine neue ffentliche Ebene gehoben. Diese Auseinandersetzung mit deutschen Multikulti-Illusionisten und integrationsabstinenten Muslimen fhrt Giordano an der Seite kritischer Muslime. Dass sich damit der Gefahrenpegel fr ihn erhht hat, nimmt er hin.