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Reisen ist fur Michael Roes Leidenschaft, Lebensform und Geisteshaltung. Afghanistan, Israel, Jemen, Mali, Marokko und Tunesien hat er nicht nur besucht und erforscht, sondern sich eingelassen auf fremde Kulturen, heikle Situationen und unerwartete Nahe. Die inneren Widerspruche anderer Wertesysteme liest der Autor als Spiegel unseres eigenen verdrangten zivilisatorischen Unbehagens, das sich uberall auf der Welt im Umgang mit Auenseitern zeigt. In Zeiten des Massentourismus betont er in seinen Essays, die auf Tagebuchaufzeichnungen fruherer Reisen und ausgiebigen Lekturen beruhen, den intellektuellen Charakter des Reisens als Suche nach der Wahrheit. Denn zuallererst fuhrt es in die Welt der Bucher, zu den Geschichten derjenigen, die vorher schon dort waren, wo man vielleicht nie ganz ankommen kann. Doch muss sich auch der Korper mit seinem Begehren und seiner Verletzlichkeit beim Reisen der Erfahrung des Fremdseins aussetzen. Und so ringt der reisend Schreibende mit Theater- und Filmprojekten in umkampften Gebieten um Verstandigung. Mit "e;Melancholie des Reisens"e; gewhrt uns Michael Roes nicht nur Einblick in die Entstehung seiner Werke und seine Beobachtungen in der Fremde, sondern auch und vor allem in die Wahrnehmung des Autors von sich selbst als Reisendem und Fremdem.