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Die Korrespondenz zwischen korperlichen Merkmalen und dem Charakter eines Menschen, die im 19. Jahrhundert die Matrix fur die Naturwissenschaften fungierte, stellt heute die Basis von Lifestyle-Normen oder auch von psychologischer und medizinischer Diagnostik dar. Infolge strukturalistisch-semiotischer Methoden gilt die Physiognomik immer noch als Deutungsdispositiv bei Formen literarischer Personendarstellungen oder philosophischer Deutung menschlichen Antlitzes. In den durch umfangreiche mediale und technische Umwalzungen hervorgebrachten Modellierungen der Sinnlichkeit erweist sich die Physiognomik auch als Paradigma des Enhancements. Der Band untersucht historisch und systematisch die biopolitische Performativitat physiognomischer Praktiken der Selbst- und Fremddeutung, ihre Gestaltung sowie ihre Transformationen durch neue Technologien. Er diskutiert ihre materiell-mediale Dynamik, das in der Asthetik von Texten und Medien implizierte Lebenswissen, Formen der Affektforschung sowie die anthropozentrischen Implikationen der Physiognomik.