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Jemand unternimmt einen Spaziergang in winterlicher Landschaft, kommt vom Weg ab und geht in der Schneewuste verloren. Davon erzahlt Kathrin Passigs Text, mit dem sie 2006 beim Bachmann-Wettbewerb den Hauptpreis und den Kelag-Publikumspreis gewann, und er kann mit allen Insignien der in Klagenfurt hartnackig gegen den Mainstream gepflegten schwierigen Literatur aufwarten: Er ist metafiktional, das heit, sein Thema ist das eigene Verfahren. Er ist spekulativ - es geht um so anspruchsvolle Sujets wie Subjektivitat und Vergessen, Realitat und Illusion. Und er ist assoziativ, also nicht an Plot und Action, sondern am Strukturellen, am Konstruktiven interessiert. Dass dennoch Jauchzer des Entzuckens durch den Blatterwald schallen, liegt an einer Qualitat, die am Worthersee bislang eher selten zum Zuge kam: die Fahigkeit, Humor mit philosophischer Raffinesse zu verbinden. Der Autorin gelingt, hochst komplexe Gedanken derart ironisch zu prasentieren, dass die Schwere der Themen im Fortgang des Textes nicht mehr ins Gewicht fallt. Im Gegenteil: Die Reflexion wird so leicht wie jene Schneeflocken, in deren Treiben sich die Erzahlerin des Textes verliert. (Spiegel online)