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Dolmetschen als vielgestaltiges, Jahrtausende altes Phänomen zu analysieren und als Gegenstand einer integrativ verstandenen Dolmetschwissenschaft zu bestimmen ist das Grundanliegen, dem der theoretische Teil dieses Buches gewidmet ist. Franz Pöchhacker versucht dabei zum ersten Mal, die gesellschaftliche Funktion des Dolmetschens in seiner historischen und seiner aktuellen Ausprägung ganzheitlich zu erfassen, ohne eine bestimmte Form oder Professionalisierungsstufe des Dolmetschens dominant zu setzen. Auf dieser begrifflichen Grundlage läßt sein auf soziologische Daten gestütztes Zustandsbild der Dolmetschwissenschaft als Disziplin bedeutende Forschungsdesiderate im Bereich der kommunalen Sprach- und Kulturmittlung erkennen. Gemäß seinem Plädoyer für eine Ausdehnung des dolmetschwissenschaftlichen Erkenntnisinteresses auf die "Dritte Welt" des Dolmetschens macht Pöchhacker das Kommunaldolmetschen zum Gegenstand seiner in drei Kapiteln vorgelegten empirischen Untersuchungen - zum Dolmetschbedarf Wiener Krankenhäuser und dessen Deckung, zu Anforderungs- und Rollenprofilen für DolmetscherInnen im kommunalen Bereich sowie zur derzeitigen Praxis des 'Sprachmittelns' im Krankenhaus unter Einsatz von Reinigungskräften und Kindern anhand zweier diskursanalytischer Fallstudien aus dem Bereich der Therapie.