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Das Amosbuch ist nicht nur von Sozial-, Luxus- und Kultkritikbestimmt. Wenig beachtet wurde in der bisherigen Forschungdie dem Buch inhärente Militärkritik. Sie richtet sich zum einen inden Völkersprüchen gegen Kriegsverbrechen der Völker (Am1,3-2,3), wogegen Israel in diesem Zusammenhang allein wegensozialer Vergehen angeklagt wird (Am 2,6-8). Schon hierzeigt sich, dass Militär- und Sozialkritik zwei Seiten derselbenMedaille sind, wenden sie sich doch beide gegen eine auf Perversionvon Macht gründende Gewaltherrschaft. Immer ist diePerspektive der Opfer im Blick. Auf ihrer Seite steht JHWH, derGott der Gerechtigkeit. Seine besondere Bedeutung erhält derVölkerspruchzyklus dadurch, dass er Ansätze einer Völkerrechtslehreenthält, an denen das Handeln der Völker gemessenwird. Aber auch der Kriegstriumphalismus Israels, das aufdie eigene militärische Stärke setzt (Am 6,13), wird in dieSchranken gewiesen (vgl. schon Am 2,14-16), geht es dabeidoch allein um eine interessengeleitete Machtpolitik, und nichtum die Rechtsordnung Gottes in der Welt. Die im Innern desStaates verbreitete Verkehrung von Recht und Gerechtigkeit,hat so auch eine Außendimension, die im Zentrum der Militärkritikdes Amos steht.