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Sosehr die christliche Glaubensreligion von Individuen praktiziert wird, sosehr bleibt der eigene Glaube ohne soziale Kommunikation leer. Seine symbolischen Artikulationsmuster sind kulturell vermittelt, er lebt von gemeinschaftlicher Darstellung. Christliche Religion hat einen Anker im Subjektiven und Innerlichen, aber sie drängt ebenso auf Äußerung und Betätigung im Intersubjektiven. Beides kommt nicht einfach zur Deckung. Die Wechselverhältnisse des Individuellen und des Sozialen gewinnen gerade dadurch Dynamik, dass nicht alles zusammenstimmt. So geht der Glaube der Einen mit Ansprüchen an Andere einher, und Religion kann auch auf andere, nichtreligiöse Formen wie Politik, Wissenschaft oder Erziehung Einfluss nehmen oder sich darin zeigen. Religion hat einen hybriden Charakter. In ihrem wirklichen Vorkommen ist sie immer auch noch etwas anderes als bloße Religion. Jörg Dierken geht dieser Hybridität anhand zweier gegenläufiger Grundmotive des Religiösen nach: Einerseits der Tendenz, alles Vereinzelte in einen Zusammenhang umfassender Ganzheit zu bringen, andererseits dem Bestreben, eine kontrafaktische Gegen-Welt darzustellen.