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Die Seigneurie Oberbronn im Unterelsass ist ein paradigmatisches Beispiel dafür, welche Schwierigkeiten mindermächtige Reichsstände hatten, ihren Herrschaftsanspruch in geographisch entfernt gelegenen Besitzungen durchzusetzen. Gleichsam wie unter einem Brennglas werden anhand dieses Territoriums die Handlungssituationen aller historischen Akteure analysiert, die an der Ausformung des soziologischen Konstrukts "Herrschaftsverhältnis" beteiligt waren: die Situation der Herrschenden als Prätendenten von Macht, die der Beamten als Mittler der Macht und nicht zuletzt die Situation, der gemeinhin dieser obrigkeitlichen Macht unterworfenen Untertanen. Dabei wird erkennbar, dass das greifbare Herrschaftsverhältnis mit dem klassisch zweipoligen Konzept von "Befehlen" und "Gehorchen" nur sehr unzureichend beschrieben werden kann. Zwar ist die Herrschaft Oberbronn nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit des Alten Reiches, ein Beispiel, das durch die Tatsache der französischen Oberhoheit durchaus auch exotische Aspekte besitzt. Die Analyse seiner Herrschaftskonstellation basiert dennoch durchweg auf grundlegenden Fragen der frühneuzeitlichen Forschung, die sich mit dem Komplex "Verdichtung von Herrschaft" auseinandersetzen.