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Aus dem Buch: "In den Vorgemächern des Kaiserpalastes zu Nikomedia in der Provinz Pontus in Kleinasien drängte sich in später Stunde einer Frühlingsnacht - es war der zweiundzwanzigste Mai des Jahres dreihundertsiebenunddreißig nach Christi Geburt - bei dem trüben Licht duftender Öllampen eine gespannte, teils bange, teils hoffnungsgierige Schar: Bischöfe, Feldherren, Staatsmänner, Höflinge. Manchmal traten Ärzte, Freigelassene, Sklaven aus dem durch mehrfache Vorhänge abgetrennten Innenraum, hastigen Fragen selten Beachtung, seltener Antwort gebend, aus dem Palast eilend mit allerlei Aufträgen, unerhörte Arzneimittel zu holen, zu bereiten. »Es geht rasch zu Ende«, flüsterte, nach der Ausgangstüre laufend, einer der Heilkünstler. »Nahm er die Taufe?« forschte ein Bischof. Aber jener war schon vor der Türe. Gleich darauf aus dem Krankenzimmer schrilles Geschrei: aber nicht der Trauer, nicht Totenklage. "Tot ist der Imperator, der große Constantinus. Heil, Heil und Sieg dem neuen Imperator, Constantius, dem Herrn der Erde." Bei dem Rufe warfen sich alle in dem Vorzimmer Versammelten nieder auf das Antlitz." Felix Dahn (1834 - 1912) war ein deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker. Dahns Popularität gründete vor allem auf einem historischen Roman. Mit einem insgesamt ca. 30.000 Druckseiten umfassenden OEuvre zählt Felix Dahn zu den produktivsten Autoren seiner Zeit.