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Im Rückgriff auf neuere strukturalistische Ansätze, die Gattungen nicht über die sie konstituierenden Elemente, sondern über deren spezifisches Zusammenwirken erklären, stellt die Arbeit die in der Forschung stets umstrittene Frage nach der Gattungszugehörigkeit der politisch-zeitgeschichtlichen Gedichte Claudians neu. Entsprechend beschreibt sie diese als innovatives Genus, das seine eigenständige Signatur in der variablen Kombination von Elementen unterschiedlicher Gattungszugehörigkeit vor allem in der Epideiktik und der Epik entfaltet. So hat Claudian diese als Spielraum von Gestaltungsmöglichkeiten begriffen, auf die er je nach Anlass, Gegenstand und Aussageintention des jeweiligen Gedichts zurückgreifen konnte. Mit dieser variablen Poetik hat er sich im Laufe seiner Schaffenszeit nicht nur sukzessive ein immer breiteres Wirkungsfeld erschlossen, sondern auch konsequent darauf hingearbeitet, dass seine zunächst nur für bestimmte tagespolitische Gelegenheiten geschaffenen Gedichte als aufeinander aufbauende Kapitel einer Geschichtsdichtung lesbar werden, welche von der erfolgreichen Fortsetzung der ewigen Weltherrschaft Roms durch seinen Auftraggeber und Adressaten Stilicho erzählen.