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Auch rund 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt schwer zu erklären, warum die nationalsozialistischen Massenmorde stattfinden konnten. In komplexer Weise geht es dabei um Verbindungen und Widersprüche zwischen Erinnerungskultur und wissenschaftlicher Aufarbeitung der Vergangenheit. Der vorliegende Band versammelt Ergebnisse der Täterforschung aus Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie, Sozialpsychologie und Theologie. Biographische Fallbeispiele lassen sich entlang den Achsen von professioneller und politischer Sozialisation neu beleuchten und zusammen fügen. Dabei geraten vor allem die ältere Generation der Teilnehmer und die jüngere «Nachkriegsgeneration» des Ersten Weltkriegs, die im Zweiten Weltkrieg zu Tätern und Täterinnen des Holocaust wurden, in den Blick. Eine integrierte Sicht zielt auf das gesamte Spektrum von Tätern, Helfern, Zuschauern, Unbeteiligten und Rettern von Juden und anderen Verfolgten. Sie berücksichtigt auch die NS-spezifischen Geschlechterarrangements, die die deutsche Gesellschaft stützten.