Otologische Roentgendiagnostik

Der Inhalt des vorliegenden Buches entstand in jahrelanger intensiver Beschäftigung mit der otologischen Röntgenologie. Unter kritischer Verwertung der in der Literatur niedergelegten Ergebnisse anderer Autoren, vorwiegend aber auf Grund eigener Erfahrung wird versucht, zum erstenmal eine erschöpfende Darstellung dieses Gebietes nach dem Stande des Wissens zu geben. Die Fruchtbarkeit der Röntgenologie, für die übrige Medizin schon bewährt, hat sich mit zunehmender Verbesserung ihrer Methoden und fortschreitender Vertiefung der allgemeinen röntgenologischen Kenntnisse nun auch in der Otologie zu zeigen ver mocht, obwohl gerade diese lange Zeit als ein für die röntgenologische Erforschung wenig dankbares Arbeitsfeld galt. Äußerte sich doch z. B. noch 1914 SONNENKALB auf Grund reicher eigener Erfahrung in seiner "Röntgendiagnostik des Nasen- und Ohrenarztes" dahin, daß die Röntgenologie in der Otologie nie zu so großer Bedeutung gelangen werde, wie in der Rhinologie. Zwei Umstände mögen ihn zu dieser Ansicht gebracht haben. Einerseits der, daß viele pathologische Veränderungen der N asennebenhöhlen leichter und auffälliger zur Darstellung zu bringen waren als diejenigen des Ohres, andererseits der Umstand, daß bei Untersuchungen des Schläfenbeines schon die Bildgewinnung an sich auf wesentlich größere Schwierigkeiten stieß, als bei Affektionen der Nasenneben höhlen. Man kann wohl sagen, daß der Schädel und insbesondere die Schädelbasis wegen ihrer für die röntgenologische Darstellung höchst ungünstige Konfiguration von vorn herein nur außerordentlicher Anstrengung zugänglich schien und daß die beiden dichten, nur schwer zu differenzierenden Pfeiler des Felsenbeines, welche jeder Schädelprojektion im Wege standen, die Entwicklung der ganzen Schädelröntgenologie gehemmt haben.