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Leitthese der Arbeit ist, dass Komplexität von Steuern zu höherer Steuerhinterziehung führt, wenn sie die Unsicherheit über die eigene Steuerpflicht erhöht. Diese These steht im Widerspruch zur herrschenden Meinung, nach der Steuerzahler auf Komplexität "verängstigt" mit übermäßigen Steuerzahlungen reagieren.Die bislang herrschende Auffassung geht entweder von risikoaversen Individuen oder von rationalen Regelbefolgern aus. Beide Konzepte können allerdings das steuerehrliche Verhalten angesichts der steigenden Komplexität des Steuersystems nicht hinreichend erklären. Kilian Bizer entwickelt das Modell des homo oeconomicus institutionalis, das auf der einen Seite rationale Regelbefolgung und situative Nutzenmaximierung zulässt, zugleich jedoch weitere Möglichkeiten von Verhaltensreaktionen auf Komplexität und auch soziale Präferenzen einbezieht.Die analysierten Wirkungsketten zwischen Steuerkomplexität und Steuerehrlichkeit legen nahe, dass mit zunehmender Steuerkomplexität die Steuerhinterziehung zu- und damit die Steuerehrlichkeit abnehmen kann. Diesen Zusammenhang bestätigt die experimentelle Untersuchung. Im Experiment tritt außerdem ein Hysteresis-Effekt auf. Die gesamten Kosten der Steuerkomplexität werden erst sichtbar, wenn wieder auf eine einfache Steuer umgestellt wird. Das legt nahe, den Besteuerungsgrundsatz der Einfachheit gegenüber dem Fiskalzweck neu zu bewerten, da mangelnde Einfachheit mit dem Fiskalzweck in Konflikt treten kann. Zudem zeigt es die Relevanz von aktuellen Steuervereinfachungskonzepten.