Und wer fängt uns auf? Erzählungen, Gedichte und ein Manifest

"Ich habe Wolfgang Borcherts Texte mit viel Begeisterung interpretiert. Sie sind von einer sprachlichen Qualität, wie sie heute nur noch selten zu finden ist. 'Dann gibt es nur eins!' ist eine wunderbare und wichtige Produktion!", sagte Katharina Thalbach über die Aufnahmen zu Wolfgang Borcherts "Dann gibt es nur eins!" (GOYALiT). Nun wird diese eindrückliche Textauswahl aus Erzählungen und Gedichten auch bei GOYA in Buchform erscheinen. Borcherts Texte inspirieren. Liest man sie heute, erweisen sie sich als erstaunlich aktuell. Die spezifische gesellschaftliche Situation nach dem Zweiten Weltkrieg hat Borchert eingefangen wie kaum ein anderer. Neben Trauer und Verzweiflung über geschehenes Unrecht blitzen Hoffnung, Witz und Ironie in den feinen Beobachtungen auf. Die Lektüre klingt nach, ohne zu beschweren. Denn wie Borchert selbst feststellte: "Das Publikum will gekitzelt werden und nicht gekniffen." Der schwungvolle Strich von Rainer Grimm fängt die lautmalerische Sprache Borcherts in prägnanten Illustrationen ein. Kurzgeschichten wie "Die Küchenuhr" erzählen von der Absurdität des Krieges, von Verlust und der Nachkriegszeit, aber auch von der Kraft der Liebe. In Gedichten wie "Laternentraum" tritt Borcherts träumerischer Blick auf die Welt hervor. "Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels" zeigt seinen ausgeprägten Sinn für Humor. Und mit "Dann gibt es nur eins!" hat Borchert ein Manifest, wenn nicht gar das Manifest für den Frieden verfasst.