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Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft), 95 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Urbane Lebensformen sind literarisches Thema, seit Großstädte alsLebensraum an Bedeutung gewinne: die Großstadt ist Mittelpunkt, Ausgangspunktoder Endpunkt von Handlung. Sie ist Antagonist des Individuumsoder zumindest Ursache verschiedener kollektiver und individuellerEinflüsse auf die jeweiligen Protagonisten. In den modernen Romanender ausgehenden Weimarer Republik fällt diese durchgehend ausgeprägteAuseinandersetzung der zeitgenössischen Literatur mit demPhänomen Großstadt auf, sowohl in lyrischen und dramatischen, wie ebenauch in erzählenden Texten. Die literarische Großstadt, die in derWeimarer Republik synonym für Berlin steht, ist eine Projektionsfläche,ein champ des significations, welches nicht deckungsgleich ist auchnicht sein kann oder will mit dem realen Berlin und dessen Zeichen gelesenwerden können.Der Mensch im Berlin um 1930 befindet sich in einem Schwebezustandzwischen Ordnung und Auflösung. Die Republik erscheint ihm alsÜbergang zwischen Krieg und einer neuen, erwarteten Katastrophe, wasauch entsprechend in den Romanen reflektiert wird Neben den zersplittertenpolitischen Kräften, die das Straßenbild Berlins präge, befindensich weitere Teilbereiche der Gesellschaft in Auflösung. Die Weltwirtschaftskriseund die damit einhergehende Inflation führt zu Arbeitslosigkeit,Abhängigkeit und Kriminalität. Auch Traditionen und Werte habensich im urbanen Lebensraum verändert.Geordnete Strukturen stellen sich allenfalls dar im allseits gepriesenenRationalismus, der das Arbeitsleben, die Bürokratie und die Unterhaltungsindustrieentscheidend prägt. In Berlin prallen diese Extreme vonMassenunterhaltung gegenüber Massenarmut, von Massenarbeit gegenüberMassenarbeitslosigkeit, von Kriegsinvalidentum gegenüber JugendundSchönheitskult und von preußischer Bürokratie gegenüber politischemChaos am deutlichsten aufeinander. Und diese Allgegenwärtigkeitvon Ordnung und Auflösung spiegelt sich sowohl in den Romaninhalten,wie auch in der stilistischen Umsetzung des Sujets Großstadt. Ich betrachte daher im folgenden exemplarisch zweiRomane, die in noch zu erläuternder Weise zum einen als wegweisend,zum anderen als stellvertretend für die Großstadt-Literatu der späten1920er und der frühen 1930er Jahre gesehen werden können. Berlin Alexanderplat von Alfred Döblin undFabian von Erich Kästner.