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Die Entwicklungen im Denken des 13. Jahrhunderts, die u.a. durch die breite Aristoteles-Rezeption und die Leistungen so herausragender Gestalten wie Thomas von Aquin gekennzeichnet sind, gelten als wesentliches Moment für die disziplinäre Ausdifferenzierung von Philosophie bzw. Metaphysik einerseits und Theologie andererseits. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass der begrifflichen und institutionellen Ausdifferenzierung im Rahmen der neu gegründeten Universitäten bereits im 12. Jahrhundert entscheidende theoretische Anstrengungen vorausgehen. Denn noch vor der eigentlichen Rezeption der aristotelischen Metaphysik wird in der Auseinandersetzung mit der Tradition des Neoplatonismus ein Verständnis von Metaphysik entfaltet, das allererst den Grund für die Leistungen des 13. Jahrhunderts legt. Dieser von M.-D. Chenu als "metaphysisches Erwachen" des 12. Jahrhunderts bezeichnete Prozess zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass das seit der Spätantike zugängliche lateinische neoplatoni sche Erbe im Lichte eines systematischen Interesses an der Frage nach dem Verhältnis von Einheit und Vielheit in der Schöpfung der Welt neu interpretiert wird. Während somit zunächst Boethius' "Opuscula sacra" und Chalcidius' kommentierte "Timaios"-Übersetzung im Mittelpunkt der Diskussionen stehen, erweitern sich später mit neu übersetzten Texten nicht nur die zugänglichen Quellen für die metaphysischen Reflexionen des 12. Jahrhunderts, sondern zugleich deren Reichweite. Vor diesem Hintergrund ist der neue Aufbruch der Metaphysik im Mittelalter nicht erst ins 13. Jahrhundert zu datieren, sondern er nimmt zumindest systematisch seinen Anfang bereits im Neoplatonismus des 12. Jahrhunderts, das von daher als Angelpunkt in der Geschichte der Philosophie zu betrachten ist.§Der hier vorliegende Band verfolgt diesen neuen Aufbruch am Leitfaden ausgewählter Texte zum Verhältnis von Einheit und Vielheit, die sich von der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zu dessen Ende erstrecken. In ein er Einleitung wird zu Beginn des Bandes die platonisch-neoplatonische Vorgeschichte der Einheits/Vielheits-Thematik rekonstruiert, um dann auf dieser Grundlage die einzelnen Autoren bzw. Texte einzuführen und ihre Stellung im 12. Jahrhundert zu erläutern. Abschließend wird eine Gesamtbewertung der spezifischen metaphysischen Perspektive des 12. Jahrhunderts und deren systematischer Bedeutung gegeben. Im Anschluss an die Texte, die in lateinischer und deutscher Fassung präsentiert werden, findet sich am Ende des Bandes eine detaillierte Kommentierung der einzelnen Beiträge sowie eine Auswahlbibliographie.