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Der Wiener Kinetismus, als eigenständige Rezeption von Expressionismus, Kubismus, Futurismus und Konstruktivismus, ist einer der wenigen Beiträge Österreichs zur internationalen Avantgarde der Zwischenkriegszeit. Entstanden als revolutionäres pädagogisches Experiment an der damaligen Wiener Kunstgewerbeschule in der Klasse von Franz Cizek, verkörpert sein vom griechischen Wort kinesis, kinein" (Bewegung, bewegen) abgeleiteter Begriff eine Kunstrichtung, die das Dargestellte in Bewegungsabfolgen bzw. in rhythmische Elemente zerlegt. Es waren vor allem junge Frauen, u.a. Erika Giovanna Klien, My Ullmann und Elisabeth Karlinsky, die in der Laboratmosphäre der Cizek-Klasse, frei von künstlerischen Konventionen, nach einem neuen Ausdruck suchten. Führende Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft wie Kandinsky, Prinzhorn, Krenek, Duncan, Prampolini, Marinetti und van Doesburg besuchen die Klasse. §Die Publikation stellt den Kinetismus als ein noch zu entdeckendes Kapitel der Wiener Moderne vor samt seinen historischen Bedingungen und ideengeschichtlichen Zusammenhängen.