Zweisprachigkeit im Kindergarten

Simultane Zweisprachigkeit und frühes Fremdsprachenlernen gehören zu den Forderungen zukunftsorientierter Bildungspolitik. Inzwischen gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder mit mehr als einer Sprache aufwachsen können. Gleichwohl fehlen bisher Untersuchungen zum Aufbau eines Sprachsystems durch gezielte Angebote, z.B. für monolinguale Kinder im Vorschulalter. Die Studie von Patricia Nauwerck zu diesem Thema besteht aus zwei großen Teilen besteht: aus dem Forschungsbericht und aus der Studie im Feld. Thema ist der Erwerb einer zweiten Sprache, hier des Französischen, durch Kinder im vorschulischen Alter bzw. Kindergartenalter, die im Prinzip aus monolingualen Familien kommen. Die Arbeit ordnet sich einerseits im Kontext der Diskussion um das frühe Fremd- und Zweitsprachenlernen zu, zum anderen hat die bildungspolitische Diskussion in Deutschland seit PISA 2000 durch Ländervergleich zur Kenntnis genommen, dass Kinder vor der Schulzeit schon leistungswilliger und leistungsfähiger sind, als viele KindergartenpädagogInnen wahrhaben wollen. Die Studie liefert zu dieser Fragestellung am Beispiel des Sprachenlernens eine aktuelle Antwort von Gewicht: Nauwerck diskutiert die Frage, wie viel und welche Art von sprachlicher Bildung im Kindergarten vermittelt werden soll und kann. Grundlage sind Theorien des Erstspracherwerbs und der frühen Zweisprachigkeit in verschiedenen Lebenskontexten: in der Familie oder in einem institutionellen Rahmen, sowie Kindergartenkonzepte. Die Langezeitbeobachtung und Analyse von Sprachvermittlung und Sprachproduktion in Kindergärten verschiedener Modelle sowie zwei qualitative Fallstudien der Kinder Timon und Valerie liefern als Ergebnis einige Bedingungen für das Gelingen früher Fremdsprachenvermittlung.