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Wie bestimmten Vertreter des frühen Luthertums den historischen Ort der Reformation? Wie hing die Geschichtsschreibung des Luthertums mit seiner "konfessionellen Identität" zusammen? Matthias Pohlig untersucht die Frage nach Argumentationsmustern eines lutherischen "Gedächtnisses" zum Zwecke der Identitätskonstruktion und die Frage nach dem Verhältnis dieses Gedächtnisses zur Geschichtsschreibung und -theorie des 16. Jahrhunderts. Die lutherische Historiographie beruhte auf weithin geteilten Grundannahmen über die heilsgeschichtliche Bedeutung der Reformation, den päpstlichen Antichrist, die Hochschätzung der deutschen Kaiser sowie über prophetisch-biblizistische Grundlagen. Der Autor arbeitet zwei Arten lutherischer Identität im Medium der Geschichte heraus: die auf die endzeitliche Figur Luther konzentrierte Memoria und die Einordnung der Reformation in einen größeren Zusammenhang.